Erlebnisse unserer damals 12 jährigen Tochter in der FKK Anlage Oasis, Port Leucate


Natürlich schreibe ich gern über Oasis. Ich bin 12 Jahre alt. Meine Familie macht seit 1993 Jahren Urlaub in Oasis und besitzt seit 1994 Jahren eine Ferienwohnung in Oasis 2.

Port Leucate - Oasis - ist für mich kein leerer Begriff mehr, sondern ein in der Schulzeit langersehnter Ort.

Am meisten freue ich mich auf eine Klettertour mit meiner allerbesten Freundin auf der Mole. Die Mole besteht aus lauter ungefähr 2-3 Meter breiten und dicken Steinen, die wie zu einem Steg aufgehäuft sind und ins Meer hinausführen. Von Stein zu Stein hüpfend kommt man nur langsam voran. Doch in einer viertel Stunde schafft man es bis ans Ende. Dort steht ein kleiner Leuchtturm.

Toll war es aber auch immer auf Schloß Fitou, einem Bergrestaurant. Dort ist es sehr gemütlich. Von dem Platz drinnen, wo man durch die Glasscheiben ins Tal und über den Binnensee und den ganzen Küstenstrich sehen kann, ist es aber immer noch nicht so lustig wie in den leerstehenden Kellerräumen. Welches wohl die Schatzkammer des Schlosses war? Die schummrige Beleuchtung macht es überall gespenstisch. Manche Kinder in der Anlage nennen das auch das Gespensterschloß, weil dort Leuchtklebergeisterchen an den Wänden kleben und sogar verschenkt werden.

Aber im Eidechsen-Restaurant ist es auch nicht schlecht. Eidechsen - auf den schmalen Straßen von Roquefort gemalt - zeigen den Weg dorthin. Wenn ich mit meiner Schwester beim Dämmern die gar nicht so weit entfernte steile Dorfstraße hinaufsteige und nach 5 Minuten oben angekommen bin, und durch die schwach beleuchteten gemütlichen Straßen geschlendert bin, überwältigt mich der Ausblick hinunter ins Tal immer wieder. Lauter Lichterreklame von Restaurants und dunkle Gäßchen. Aber nicht so wie in der Stadt - dort ist es so hektisch - nein, hier ist es irgendwie anders. So leicht.

Jetzt erinnere ich mich an das Krebsendorf: Vor der Anlage ist ein Fluß mit einer sichelförmigen Minisandbank und einem kleinen See, in den durch einen kleinen Gang das Wasser hinaus und hineinlaufen kann. Das Wasser ist ruhig, und wenn man ein bißchen hineinwatet und einen Stein hochhebt, kriecht manchmal ein Minikrebschen, etwa so groß wie ein Fingernagel, hinaus und flitzt in tiefere Wasser.

Wenn man aus dem Tor der Anlage geht, über die Autobrücke über den Fluß und dann sofort nach links geht, kommt man zum Muschelfeld. Aber vorher heißt es wandern, wandern, wandern. Etwa nach 40 Minuten über Dünen und Gras kommt man zu einem wirklichen Muschelfeld. Muscheln, Muscheln, Muscheln und wieder Muscheln. Sie bedecken den Boden zwischen den einzelnen Grasbüscheln, es gibt dort kein Sand dazwischen. Kein Mensch, kein Haus, nur hinter einem länglichen kleinen Wald die Landstraße zum Hafen Port Leucate und dahinter der riesige Surf-See.

Im Hafen ist es besonders im Sommer zauberhaft. Dreieinhalb Stunden sind wir vom Muschelfeld aus einmal hingewandert, aber mit dem Auto ist man in 10 Minuten dort. Am Wasser entlang auf einer breiten gepflasterten Promenade sind viele Verkaufsstände mit allen möglichen Sachen aufgebaut: Es gibt dort Ringe, Bilder, drahtgebogene Laubbäume in Kleinformat, Halsbänder, den Schachbrettstand, Holz-Flurhaken-Namensstand, Lampenstand, Kettenstand, Stein- Marmor- und Diamantenstand, Leute die einem in Haarsträhnen abwechslungsreiche bunte und schwarzweiße Bänder flechten, Stände mit bunten Lederbandketten auf die man Silberbuchstaben, Stein- und Holzperlen, Karos, Herzen, Tiere, Symbole, Sterne und allerhand andere Sachen auffädeln kann (Man läuft um diesen Stand herum und fädelt sich selbst seine Ketten zusammen). Es gibt noch viele andere Stände, meist auf der Wasserseite des Hafens. Dahinter befinden sich die Schiffe und Kutter, das leuchtende Rundfahrtschiff, die Privatboote und Yachten. Auf der Landseite befinden sich Restaurants, kleine Läden (aber wenige) und ein superphantastisches Uhrengeschäft. Und ein Duftladen, ja - vor allen der Kerzenladen. Aus flüssigem Wachs werden viele Sachen gegossen, geformt und gestochen. Dazu wird weißes Wachs verflüssigt und mit einem Duft vermengt, mit einem Mixer verrührt und als Sahne" in Glasbehälter gespritzt. Das Ding, mit dem das gemacht wird, sieht aus wie eine Konditor-Tüte mit einem Metallmundstück. Wie das mit den Eiskugeln geht, wie die Kiwistücke hergestellt werden, wie die Himbeeren, Erdbeeren, Hunde, Katzen, Tiger, anderen Tiere, die Lebenslichter, Bierkrüge, Hochzeitstorten und -kerzen und andere Sachen ihre Form bekommen, schaust du dir / schauen Sie sich am besten selber an - man kann bei allem zuschauen. Ihr werdet den Laden schon von weitem riechen, und abends gibt es eine kostenlose Vorstellung. Eine Minikerze wird vor einem aufs Holzbrett gespritzt und man darf den Docht selber reinstecken. Es ist toll dort. Meine Freunde und Geschwister verbringen dort abends viele, viele Stunden. 3 Spielhöllen gibt es dort dazu. Ich meine, am Hafen. Oh, ich hab vergessen, im Kerzenladen stecken in allen Gebilden dementsprechende Dochte. Doch zum Abbrennen sind die Sachen viel zu schade.

Achtung an alle Kinder: Wenn man ein bißchen Mut hat, findet man in der Anlage schnell gute Freunde. Dreiviertel der Anlage spricht deutsch. Ich habe dort schon 5 feste Freunde, die ich immer wieder und wieder treffe. Die meisten haben dort eine Wohnung und kommen in den Ferien selbst zum Urlaub hin.

An seltenen Stellen gibt es am Strand einen Haufen Stecken. Fast ohne Ausnahme gibt es abends am Strand 1 bis 5 Lagerfeuer. Stöcke dafür muß man nur am Nachmittag sammeln. Die einzige Schwierigkeit, wenn sie überhaupt existiert, ist, daß man bei Regen - der aber nur sehr sehr selten fällt an Ostern oder im Herbst - oder bei starkem Wind den Holzhaufen nicht anbekommt. So drei Tage die Woche gibt es dort mal einen so richtig durchschüttelnden Wind. Dann blästs und blästs. Die meiste Zeit ist aber nur ein kleines Windchen mit brennender Sonne. Ohne diesen Wind könnte ich es nicht bei dieser Hitze aushalten. In so einem Fall verkrieche ich mich mit meinen Freunden unter dem Wäscheständer. Natürlich muß man ihn erst mit Handtüchern zu einem Zelt präparieren. Oder wir kriechen auf der Mole in eine verborgene Höhle, verstecken uns und kühlen uns ab. Oder wir schnappen uns ein paar Geschwister oder Freunde, flitzen raus aus der Anlage, klettern aufs Brückengeländer der Zufahrtsbrücke und ... juppie, platsch. Das habe ich von meinem großen Bruder und seinen Freunden abgeschaut. Die wiederum habens von anderen fremden Kindern abgeschaut. Wir habens geprüft. Man kann von der Seite der sichelförmigen Sandbank oder der anderen Seite ins Wasser Springen, egal, es kann nichts passieren. Das Wasser ist tief genug. Oh, ich vergaß zu erwähnen, daß das Krebsendorf neben dem Surf-See ist.

Eine andere Abkühlung wäre natürlich das Meer. Meine Familie bläst im Sommer immer die große viel-Personen-Schwimminsel auf und wir holen unsere Freunde. Wenn ablandiger Wind ist, wird zur Sicherheit eine Schnur am Boot und an einem rangeschleppten verbuddelten Stein gebunden. Das Toben auf der Insel ist ein Mordsspaß.

Tage, an denen man nichts vorhat, sollte man zusammen mit seiner Familie auf den Klippen verbringen. Dazu fährt man von der Landstraße nach Leucate Plage/Leucate Village am See ab und fährt sofort nach links. Hinter den letzten Häusern von Leucate Plage geht rechts ein Weg ab zum Leuchtturm (Pharre), der mehrere Kilometer zur Küste hinführt. Beim Parkplatz beim Leuchtturm ausgestiegen und ab gehts... Achtung: An windigen Tagen sollte man sich vorsehen. Die Klippen sind toll, aber oho. Man wandert auf einem Weg entlang und wird mal vom Blumenduft, mal von einem Abhang an einer Sandbucht, wo man runterklettern kann und mal von einem bezaubernden Ausblick überrascht. Bei einem Abstecher ins Land gibts Weinfelder, Felswälle und alte Steingemäuer zu entdecken. Endlich angekommen nach 1 oder auch 2 Stunden in dem kleinen Dorf La Franqui und völlig erschöpft läßt man sich ein Eis schmecken und schaut den Surfern zu oder ißt in einem Restaurant Mittag oder zu Abend. Dann kann man noch mit einem Tretauto einen Ausflug machen (das geht auch in Port Leucate am Hafen) oder Minigolf spielen oder am Strand entlanglaufen und sich anschauen, wo man gerade gelandet ist. Natürlich ist das nicht die einzige Gelegenheit, total erschöpft abends ins Bett zu fallen.

An Ostern bietet sich eine interessante einmalige Gelegenheit, ein überwältigendes Ereignis mitzuerleben. In Perpignan findet am Karfreitag vormittags eine Osterprozession statt. In dem Zug gehen viele Männer und Frauen. Männer haben oft lange schwarze und rote Gewänder mit spitzen Gespensterhüten, die über das ganze Gesicht reichen, an. Alle trauern und der Zug durchquert sämtliche Straßen der Altstadt. Immer acht oder mehr Trauerpersonen tragen eine Plattform mit Marienfiguren oder anderen Statuen auf den Schultern. Die Träger quälen sich dabei und sind auch noch oftmals barfuß. Die prachtvollen Gebilde sind zusammen mindestens ne Million wert. Der Zug bleibt regelmäßig stehen, die Leute setzen ihre Lasten vorsichtig auf lange dicke Stäbe ab und ruhen sich kurz aus. Dann klopft der Oberste der Gruppe mit einem Stab zweimal schnell auf den Boden, und weiter gehts. Es ist einfach toll.

Die freien Vormittage im Herbst sind für eine Traubenbesichtigung gut. Nicht auf dem Feld, sondern wie sie von Traktoren mit Anhängern, die vorher und nachher gewogen werden, in eine gefährliche Schraube zum Pressen geschüttet werden. Vorn am Gebäude kommen die roten Trauben hinein, hinten die grünen - oder andersherum. Man kann beobachten, wie die armen Früchte zermahlen werden und im Haus verschwinden. In das Gebäude kann man hineinspazieren und ein kleines Weinmuseum besichtigen. An alle Weintrinker: Kanister mitbringen, der Wein ist billig und gut (sagt Papi). Man kann ihn probieren und sich seine Sorten aus riesigen Behältern (locker 10 Meter hoch) abfüllen lassen. Das Ganze ist in der Weinkellerei-Genossenschaft St. Hippolyte, von der Anlage aus Richtung Perpignan, ein paar Kilometer vor der Autobahnauffahrt Perpignan Nord rechter Hand abfahren, im Ort wieder rechts. Danach kann man gleich weiter in den riesigen Supermarkt Carrefour weiterfahren. In der Mitte rechts ist der Fischstand und ein Aquarium. Wir bringen immer Eis (es schmeckt toll) und Pizza mit, die wir im Gefrierfach aufbewahren und bei Hunger im Backofen aufwärmen. Doch lassen Sie sich selbst überraschen, was es sonst noch so alles da gibt.

Von den anderen Ausflugsmöglichkeiten nach Figueres ins Dali-Musuem (80 km), auf die Burg von Salses oder Carcassonne oder nach Andorra (ca. 4 Stunden) oder die ganzen anderen will ich hier gar nicht berichten, am Strand finde ich es viel schöner.

Am Strand von Oasis befindet sich ein Volleyballnetz. Dort kann man (kostenlos) spielen. An windigen Tagen sind viele Lenkdrachen zu sehen, die kühn ihre Bahnen ziehen. Manchmal basteln wir und auch selber Drachen aus Plastiktüten an Bändern.

In unserer Anlage gibt es auch einen super Swimmingpool. Natürlich kostenlos. Vielleicht soll er demnächst auch noch beheizt werden. In der Bar der Anlage gibt es eine Sauna, ein paar Spielhöllenspiele und eine kleine Pizzabar am Pool. Dort kann man auch zuschauen, wie die Pizza nach eigener Bestellung hergestellt werden. In der Bar kann man auch Baguette für den nächsten Tag bestellen, das ist besonders im Frühjahr und Herbst toll. Im Sommer ist in der Nachbaranlage sogar ein Supermarkt offen. Am Morgen laufe ich immer schnell rüber und hole Baguette. Das dauert ungefähr 5 Minuten. Ein Wäschewaschladen, ein Krimskrams-Postkartenshop und ein Bäcker sind dort für alle Fälle auch vorhanden.

Übrigens: Ich würde mich über eine neue Freundin in unserer Gruppe sehr freuen. Deshalb beschreibe ich auch alles, damit ihr Lust habt, herzukommen.

Tschau und auf Wiedersehen in Oasis